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Holcim lädt Balinger Räte zum Dialog

"Die Themen rund ums Zementwerk bewegen die Gemüter. Auch unsere. Daher gehen wir seit jeher offen damit um und weisen wiederholt auf die Fakten hin", so Dieter Schillo, Holcim-Werksleiter im Zementwerk in Dotternhausen. Die Rohstoffgewinnung auf dem Plettenberg sei "die Grundlage unseres Wirtschaftens", so Schillo, umso mehr spielten Nachhaltigkeits- und Umweltaspekte innerhalb des Unternehmens eine zentrale Rolle. Es gehöre zu den grundlegenden Anliegen von Holcim, Umweltschutz, soziale Verantwortung und wirtschaftlichen Erfolg miteinander in Einklang zu bringen.

Der Balinger Gemeinderat hatte am Dienstag eine Stellungnahme zum künftigen Abbau auf dem Plettenberg beschlossen: Die sogenannte Süderweiterung solle dabei unter anderem im Zusammenhang mit dem Abbau der Hangkanten, einer besseren Filtertechnik zur bestmöglichen Vermeidung von Schadstoffen diskutiert werden. Die Stadträte wollen die Kulisse der "Balinger Berge" erhalten und fordern den Einbau sogenannter SCR-Filter im Dotternhausener Zementwerk.

Dazu sagt Werksleiter Schillo, dass die Menge an Kalkstein, mengenmäßig der wichtigste Rohstoff für die Zementindustrie, die in der Kulisse steckt, die Produktion in Dotternhausen für rund sieben Jahre sichere. Man gehe "verantwortungsvoll mit dem Thema Kulissenabbau und -gestaltung um", so Schillo. Mitunter herrschten "schlichtweg falsche Vorstellungen" in Bezug auf die Sichtachsen und die Veränderungen des Blicks auf den Berg: Der Plettenberg bleibe – auch wenn er sich seit über hundert Jahren mit dem Abbau verändert. Schillo: "Wir arbeiten 60 Meter in die Tiefe und nicht weiter. Die Sicht von Dotternhausen, Schömberg, Ratshausen oder von der Bundesstraße 27 aus bleibt genauso wie sie heute ist. Von Balingen aus wird sich das Bild verändern, aber nicht in dem Umfang, wie das von manchen angenommen wird. Lediglich von Berg zu Berg – also vom Schafberg zum Plettenberg - wird es einen Einblick geben."

Der Werksleiter betont zudem, dass man eine Industrie sei, "die Bedarf deckt und nicht weckt". Damit reagiert Schillo auf den Vorwurf, es werde immer mehr Kalkstein als Rohstoff für die Zementproduktion abgebaut. Schillo: "Die Geschwindigkeit des Abbaus spiegelt die Nachfrage nach dem Baustoff Zement wider. Wird viel gebaut, benötigen die Bauunternehmen viel Zement. Lässt die Nachfrage nach, sinkt die Abbaumenge." In Dotternhausen werde mit dem Kalkstein des Plettenbergs Zement produziert, der hauptsächlich im Umkreis von rund 120 Kilometern an Kunden geliefert werde. Es sei ökologisch sinnvoll und politisch gewollt, Rohstoffquellen wie den Plettenberg vollständig auszuschöpfen. Andernfalls müssten an weiteren Stellen weitere Abbaustätten erschlossen werden – was weder wirtschaftlich sinnvoll noch nachhaltig sei.

Zum von den Balinger Gemeinderäten kritisierten Einsatz von Ersatzbrennstoffen und den Emissionen des Zementwerks erklärt Schillo, dass man "umfangreiche Maßnahmen zur Abgasreinigung" durchführe. Die Anstrengungen bei der Abgasreinigung zielten darauf ab, die anspruchsvollen deutschen Grenzwerte sicher einzuhalten. "Das schaffen wir mit unserer Technik und liegen teilweise weit unter den Grenzwerten", so Schillo.

Dass, wie von den Gemeinderäten angeführt, das sogenannte SCR-Verfahren die beste verfügbare Technik für die Abgasreinigung sei, sei falsch, so Schillo weiter: Sowohl SCR- wie auch das in Dotternhausen verwendete SNCR-Verfahren seien "Stand der Technik". Je nach Standort könne das eine oder das andere Verfahren ökologisch sinnvoller sein" – im Falle des Werks in Dotternhausen sei das SNCR-Verfahren nachweislich die aus ökologischer Sicht sinnvollere Technologie. Dass das SNCR-Verfahren auch wirkungsvoll sei, zeige sich im Vergleich zu den anderen deutschen Zementwerken: "Bei den Emissionen aus dem Drehrohrofen gehören wir mit zu den deutschen Zementwerken mit den niedrigsten Emissionen."

Arbeitssicherheit und Gesundheit hätten für Holcim höchste Priorität. Bei Einhaltung der Grenzwerte sei nach dem aktuellen Stand von Wissenschaft, Medizin und Technik davon auszugehen, dass ein hohes Schutzniveau gegeben sei und keine schädlichen Auswirkungen für Mensch, Umwelt und Natur auftreten.

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Foto: privat
Quelle: Schwarzwälder Bote