BfB-Rat Wolfgang Wochner führte dazu aus, dass man bestrebt sei, den Dorffrieden wieder herzustellen. Das Gremium solle demokratisch und kreativ die Gemeinde voranbringen. Persönliche Dinge sollten zurückgestellt werden, "wenn man Diener der Gemeinde" sein wolle. Man wolle einen Neuanfang und Visionen für Dotternhausen entwickeln. "Was unter dem alten Gremium geschehen war, soll abgehakt werden." So sei seine Liste auf die anderen zugegangen. Das Ergebnis sei aber nicht befriedigend gewesen. Der Vorschlag von Karl Haller spiegele den Wählerwillen wider: Die BFB stellten die meisten Räte, Haller habe die meisten Stimmen erhalten.
Ilse Ringwald (VFL) betonte, man wolle diesen Vorwurf nicht auf sich sitzen lassen. Die BfB seien zwei Tage vor der Sitzung vorstellig geworden: "Da waren wir schon gerichtet." Man wolle gerne Sachpolitik betreiben, mit dem "persönlichen Vertrauen" aber sei es nach den Geschehnissen der vergangenen Jahre so eine Sache: "Es wird schwierig, dieses wieder herzustellen. Und wenn, dann nur in ganz kleinen Schritten." Sie warf Haller vor, vor zweieinhalb Jahren das Gremium in einer schwierigen Zeit verlassen zu haben und Verwirrung gestiftet zu haben: "Er hat unser Vertrauen missbraucht."
Während Georg von Cotta (BfB) für Haller plädierte und fragte, "weshalb sind die anderen Listen nicht auf uns zugekommen?", sagte Elisabeth Menholz (VFL): "Es ist doch eine demokratische Sache, wenn zwei Kandidaten antreten. Das hat nichts mit dem Dorffrieden oder Krieg zu tun. Am Ende wird das Los entscheiden."
Edgar Uttenweiler (BfB) fand es hingegen schade, dass "der Ball, den wir gespielt haben, nicht zurückgekommen" sei: "Die Fronten sind verhärtet", konstatierte er: "Das heute wird nicht der Beginn einer Liebesbeziehung sein."
Karl Haller verteidigte seinen damaligen Rückzug mit den Worten: "Die Ratsarbeit ist über meine Kräfte gegangen." Nun wolle er sich mit neuen Kräften wieder für die Gemeinde einsetzen.
Im ersten Wahlgang erhielten Menholz und Haller je fünf Stimmen. Haller zog daraufhin seine Kandidatur "zum Wohle der Gemeinde" zurück. Für ihn sprang Georg von Cotta ein. Nach einem weiteren Patt-Ergebnis zog auch er zurück. Als dritter Kandidat stieg Wolfgang Wochner für die BfB in den Ring: Er erhielt sechs Stimmen – mithin eine aus den Reihen der beiden anderen Listen –, Menholz vier.
Sollte dies als ein Signal für die Wahl des zweiten Stellvertreters gedacht gewesen sein, wurde es von der Liste BfB nicht wahrgenommen: Für das Amt des zweiten Stellvertreters kandidierten Axel Simonis (UBW) und Georg von Cotta: Beide Wahlgänge endeten unentschieden mit fünf zu fünf Stimmen; keiner der Kandidaten zog seine Bewerbung zurück.
Daraufhin wurde per Losentscheid entschieden. Simone Menne (UBW) spielte die Glücksfee und zog den Zettel mit dem Namen von Cotta aus der Wahlurne.
Bedauerlich: Der neue Dotternhausener Gemeinderat hat es bei seiner konstituierenden Sitzung verpasst, ein Zeichen zu setzen und den Bürgern deutlich zu machen, künftig konstruktiv zum Wohle der Gemeinde arbeiten zu wollen. Der Streit um die Besetzung der Posten der stellvertretenden Bürgermeister lässt für die Zukunft nichts Gutes erwarten. Denn niemand weiß, wie es mit der erkrankten Bürgermeisterin Monique Adrian weitergehen wird. Klar ist zudem, dass auch das Zementwerk ein Thema bleiben wird, das seit Jahren das Dorf spaltet. Den drei Listen wäre es – auch angesichts der Patt-Situation im Gremium – gut zu Gesicht gestanden, klarzumachen, dass man über alle Gegensätze hinweg gewillt ist, an einem Strang zu ziehen. Dies mit dem Ziel, den Dorffrieden wieder einigermaßen herzustellen. Diese große Chance wurde leider gründlich vermasselt.
Autor: Bernd Viesel
Photo: schwabo
Quelle: Schwabo