
28.07.2022
Zu dem Artikel " Holcim lädt zu Führungen im Zementwerk ein" bitte ich um Veröffentlichung nachfolgenden Leserbriefes:
Sehr geehrte Damen und Herren der örtlichen Presse!
Zu dem Artikel " Holcim lädt zu Führungen im Zementwerk ein" bitte ich um Veröffentlichung nachfolgenden Leserbriefes:
Holcim lädt zu Führungen im Zementwerk ein
In dieser Einladung wird darauf hingewiesen, Zitat: "Mitarbeiter erklären unter anderem Maßnahmen zum Klimaschutz und erläutern, dass alle Grenzwerte eingehalten
werden"! Mitglieder des NUZ e.V., die von der Einhaltung angeblich aller Grenzwerte und der tatsächlichen Abgasbelastung des Zementwerkes durch viele Daten und Vergleiche etwas verstehen, wollten
sich zu einem solchen Rundgang anmelden. Die Anmeldung wurde abgelehnt, da Holcim wohl einige unangenehme Fragen im Kreise unbefangener Teilnehmer vermutet. So besteht ein gewaltiger Unterschied,
ob Holcim die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte für Luftverschmutzungen einhält oder eben n u r die von den Behörden schon vor vielen Jahren genehmigten riesigen
Ausnahmegrenzwerte, die selbstverständlich nie überschritten werden, da diese zwischen 5 und nahezu 40 fach höheren Werten liegen. Bei Halbstundenmesswerten tritt nochmals eine Verdoppelung ein.
Auch wird Holcim, wie bei anderen Führungen mit Kreistagsmitglieder, lt. damaligem Protokoll, behaupten, dass ihre Abgasreinigungen dem technisch neuesten Stand entsprechen. Die Abfallverbrennung
wäre sogar CO2 neutraler und weniger umweltbelastend gegenüber fossilen Brennstoffen.
Dem müssen wir entschieden widersprechen. Die eingebaute SNCR -Stickoxidminderungsanlage erreicht niemals die Abgasreinigungswerte die eine, dem heutigen Stand der
Technik entsprechenden katalysatorischen Reinigung mit SCR Anlagen, erreicht.
Die Fachausschüsse der Landesumweltministerien haben in Zusammenarbeit mit der gesamten Zementindustrie bereits 2015 dies amtlich festgestellt und beschlossen, dass
eine katalysatorischen Reinigung mit SCR Anlagen eine wesentlich bessere Reinigung zur Folge hat. Daher wurde die katalysatorischen Reinigung mit SCR Anlagen als Stand der heutigen Technik
festgelegt.
Durch SCR könnten viele giftigen Abgase und selbst Schwermetallbelastungen und Dioxine zwischen 50% und 90% gemindert werden (Einzelheiten siehe unsere Homepage).
Auch die sehr giftige Ölschieferverbrennung wird nie bei solchen Führungen von Holcim angesprochen, obwohl sie zu dem höchsten Schwefeldioxidausstoß in allen Flächenlandkreisen Baden-Württemberg
beiträgt.
Die Silozüge in die Schweiz mit der Schieferabbrandasche, dem sogenannten GÖS, sind vielen schon aufgefallen. Die Luftschadstoffe dieser Ölschieferverbrennung
müssen wir hier in unserer Region auf uns nehmen! Gerade bei der Ölschieferverbrennung sind keine dem Stand der Technik entsprechenden Entschwefelungsanlagen vorhanden. Schwefeldioxide erzeugen
neben Gesundheitsschäden vor allem den sauren Regen, der die Wälder und Vegetation, die Umwelt und das Klima belasten.
Die "außerirdischen Grenzwerte" stammen noch aus Genehmigungen die vor über 20 Jahren ausgesprochen wurden. Natürlich bleibt Holcim da immer unter den damals
"genehmigten", aber immer über den heute gesetzlich geforderten Grenzwerten.
Stellen Sie bei ihren Führungen solche kritischen Fragen und verlangen Aufklärung.
Im Namen des NUZ Vorstandes
Norbert Majer 1.Vorsitzender NUZ e.V. Dotternhausen